Ursprünglich stammt die frostempfindliche Pflanze aus dem Mittelmeergebiet, wo der Beginn der Artischockenkultur im 1. Jahrhundert nach Christus zu liegen scheint. Bis zur französischen Revolution war die Artischocke ein Zeichen von vornehmer Lebensart und Reichtum in den Gärten des französischen Landadels. Die kultivierten Formen haben im Gegensatz zu den wild wachsenden weniger Dornen und die Blütenstände sind größer. Die Pflanze bevorzugt warme, sonnige Orte. In Europa wird die Artischocke hauptsächlich in Italien, Spanien und Frankreich angebaut. Hierzulande sieht man sie mit ihren violetten Blüten auch als Zierpflanze im Garten.
Das Gemüse ist sehr gesund; das enthaltene Cynarin verleiht ihr den typischen leicht bitteren Geschmack. Die Bitterstoffe fördern die Gallenfunktion, stärken die Leber und wirken harntreibend und entzündungshemmendend. Außerdem enthält die Artischocke Kalzium, Magnesium, Eisen, Kalium, Kupfer, Mangan und Karotinoide, die freie Radikale bremsen. Die Artischocke wird auch zusammen mit Kräutern zu einem aus Italien stammenden Likör verarbeitet, der wegen des verdauungsfördernden Cynarins als Digestif beliebt ist.
Frische Artischocken fühlen sich prall und fest an; der Stiel sollte nicht ausgetrocknet aussehen. Die Blütenköpfe lassen sich nur kurz lagern und sollten daher optimalerweise an dem Tag gekauft werden, an dem sie verarbeitet werden. Sollen sie einige Tage im Gemüsefach des Kühlschranks gelagert werden, empfiehlt es sich, sie ungewaschen in ein feuchtes Tuch oder Frischhaltefolie zu wickeln.
Während die Artischocke in Italien oder Frankreich ein beliebter Klassiker sind, gehört bei uns in der Küche zu den Exoten. Zum Verzehr geeignet sind – ausschließlich gegart - der Boden sowie ein Teil der Blätter. Eine besondere kulinarische Delikatesse sind die sogenannten „Artischockenherzen“ – junge Artischocken, deren inneren Blätter besonders zart sind und die äußeren Blätter noch kein Fleisch haben. In den Supermärkten findet man das Gemüse auch eingelegt im Glas, frisch sind sie jedoch besonders lecker.
Verwendung finden Artischocken zum Beispiel als Pizzabelag, in Öl mit Kräutern eingelegt als Antipasti oder auch gefüllt. Sie lassen sich wunderbar mit Fleisch sowie mit anderen Gemüsesorten wie z. B. Spargel oder Tomate, Kartoffeln oder Nudeln kombinieren. Besonders gut eignen sie sich auch, im Ganzen serviert, als Vorspeise mit Aioli oder einer Vinaigrette. Stilecht wird – auch im Restaurant - die ganze Artischocke mit den Fingern gegessen, nachdem die abgezupften Blätter in die Soße getunkt wurden. Nur das Herz der Artischocke wird mit Messer und Gabel gegessen.
Die Zubereitung von frischen Artischocken ist recht aufwändig. Stiel und äußere Blätter sowie die Dornen müssen entfernt werden, das sogenannte ungenießbare „Heu“ im Boden muss herausgekratzt werden. Alle Schnittstelle sollten mit Zitronensaft beträufelt werden, da sie sich sonst verfärben. Sie kann als Ganzes verwendet werden, manchmal werden nur die Blätter oder das Herz benötigt. Gegart wird sie ca. 30-45 Minuten in Wasser, dem ebenfalls Zitronensaft beigefügt wird. Der Geschmack erinnert leicht an Sellerie und Haselnüsse.